Über uns

Geschichte

Als in den 1950er Jahren erste MuslimInnen nach Marburg kamen und kurze Zeit später muslimische GastarbeiterInnen in den umliegenden Orten, v.a. Stadtallendorf, zu arbeiten begannen, gab es zunächst keinen Ort, an dem religiöser Austausch möglich war. Erst in den 1970er Jahren kamen v.a. Studierende entweder privat oder in einem Raum der Philipps – Universität zum Freitagsgebet oder zu Gesprächskreisen zusammen. Schnell zeichnete sich ab, dass in Marburg eine Moschee fehlt, um den religiösen Bedürfnissen der Marburger MuslimInnen gerecht zu werden.  So wurde 1986 die Omar – Ibn – Al – Khattab Moschee – u.a. mit deutschlandweiter Unterstützung – vorwiegend von StudentInnen gegründet. So fanden sich MuslimInnen aus über 40 Ländern (Deutschland, Türkei, Polen, Frankreich, Bosnien, Jemen, Marokko, Tschechien, Algerien, Ägypten, Kasachstan, Palästina, Kosovo, Syrien, Jordanien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Irak, Togo, Somalia, u.v.w.) zu Gebeten und anderen Veranstaltungen ein.

Mit der Zeit reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus, da einerseits immer mehr muslimische Studierende und inzwischen auch Familien das Angebot nutzten. Die aktuellen Schätzungen beschreiben für die Stadt Marburg mittlerweile ca. 5000 MuslimInnen, von denen bis zu ca. 2.000 „MoscheegängerInnen“ sind; Familien und Studierende.

Aufgrund der Vielfältigkeit der kulturellen und nationalen Hintergründe wurden von Beginn an alle zentralen Veranstaltungen (inkl. der Freitagspredigt) deutschsprachig gehalten oder zumindest in die deutsche Sprache übersetzt, so dass alle Besucher von den spirituellen Inhalten profitieren konnten. Bis heute wird auf die Deutschsprachigkeit der Aktivitäten besonders viel Wert gelegt, wenngleich je nach Bedarf auch Veranstaltungen in den jeweiligen „Herkunftssprachen“ (Türkisch, Arabisch, Bosnisch, Urdu, etc.) stattfinden.

Das Konzept des neuen Gemeindezentrums wurde nach einem ausführlichen, überaus konstruktiven Diskurs, der in der gemeinschaftlichen „Integrationsvereinbarung“ mündete, im Jahr 2009 von allen bedeutenden Marburger Religionsgemeinschaften, Parteien und Initiativen im Migrationsbereich verabschiedet.

Ziel war es, das Gebäude als Kommunikationsbau architektonisch modern, hell und transparent zu gestalten, um auch optisch einladend zu sein. Besonders erwähnt ist, dass alle Marburger BürgerInnen und andere Interessierte jederzeit in den Räumlichkeiten willkommen sind, und zwar bei allen Aktivitäten.

Wir sind fest davon überzeugt, dass ein friedliches und konstruktives Miteinander der Kulturen und Religionen auch der Anstrengung und des Beitrags der MuslimInnen bedarf, und setzen uns mit all unseren Möglichkeiten dafür ein, sie darin zu unterstützten. Eine offene Kommunikation ist die Grundlage jeder solidarischen und partizipativen Aktivität. Als MuslimInnen möchten wir unseren positiven Beitrag zu allen relevanten Themen und Fragestellungen leisten und aktiv an der gesamtgesellschaftlichen Integration und Partizipation mitwirken.

 Zahlen und Fakten:

  1. März 2010: Gründung „Islamische Gemeinde Marburg e.V.“
  2. Dezember 2012: Gründung „Förderverein für das Marburger Kultur- und Bildungszentrum mit Moschee“
  3. Juni 2013: Grundsteinlegung
  4. Oktober 2015: Richtfest
  5. Mai 2018: Inbetriebnahme eines Teils des Gebäudes (erstes Freitagsgebet)
  6. September 2020: Offizielle Eröffnung (Bauabschluss)
  7. September 2021: Turmfest

Angebot:

  • Bereitstellung religiöser und seelsorgerischer Dienstleistungen für die Marburger Muslimische Gemeinde
  • Etablierung eines sozialen Treffpunktes für unterschiedliche Zielgruppen
  • Kommunikation und Interaktion mit der Marburger Bevölkerung
  • Bildung und Weiterbildung in den Bereichen Integration, Sprache, Religion, etc.
  • Etablierung eines kulturellen Standortes mit Ausstellungen und Themenabenden
  • interreligiöse und interkulturelle Begegnungsstätte
  • vieles mehr

Aktuelle Elemente und Angebote im Marburger Kultur- und Bildungszentrum mit Moschee

  • Gebetsraum / Moschee:
    • Die Moschee ist architektonisch ansprechend und vermittelt mit ihren exklusiven Elementen aus Recycling-Glas (80 % blaue, 15 % weiße und 5 % grüne Scherben) eine ganz besondere Stimmung. Je nach Tageszeit bzw. je nach Sonneneinfall verändert sich der Charakter des Hauptraumes. In Kombination mit dem extra für diese Moschee geknüpften, türkis-blauen Hochflor-Teppich genießen die BesucherInnen einen besonderen Komfort, der von der Fußbodenheizung (bzw. Kühlung im Sommer) abgerundet wird.
    • Dieser Raum steht für die täglichen fünf und alle anderen Gebete zur Verfügung (Freitagsgebet um 14 Uhr im Sommer und 13.30 Uhr im Winter)
    • Möglichkeit der Moscheeführung für
    • Unser Angebot:
      • Bereitstellung eines Referentenpools für Schulen
      • „Islam zum Anfassen“
      • Materialien für den Unterricht
      • Beratung und Mediation für Schulen
      • Tee in der Moschee (Dies und die folgende Veranstaltung sind gute Termine für Interessierte, welche die Moschee in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen möchten)
      • Tag der offenen Moschee (TOM)
  • Hans – Ahmed – Saal:
    • Dieser Raum vermittelt ein neutrales Flair und wird auch zur Nutzung nichtreligiöser Anlässe genutzt. Er steht sowohl allen Interessierten, gleich welchen Bekenntnisses, für ihre unterschiedlichen Aktivitäten und Veranstaltungen offen, wie z.B.:
    • Vorträge und Informationsveranstaltungen
    • Podiumsdiskussionen
    • Ausstellungen
    • Iftar-Essen im Ramadan
    • Totengebete sowie Trauerfeiern und weitere rituelle Feiern
    • Veranstaltungen zum interreligiösen und interkulturellen Dialog
    • Integrationskurse sowie Deutschkurse
      • Veranstaltungen und Beratungen des Arbeitsamts (z.B. Hilfe bei Bewerbungen u.a.)
    • öffentliche gemeinsame Veranstaltungen mit kirchlichen Trägern
    • öffentliche gemeinsame Veranstaltungen mit städtischen Institutionen
    • Aufklärung über Jugendkriminalität/Drogen, etc.
    • Weiterbildungen in interkultureller Kranken- und Altenpflege
    • Rechtsberatung sowie psychologische und psychosoziale Beratung (z.B. Ehe- Und Familienberatung)
  • Folgende Vereine und Institutionen waren schon bei uns zu Gast und hielten Seminare / Tagungen / Wochenendveranstaltungen etc. ab (in alphabetischer Reihenfolge):
    • Avicenna-Studienwerk e.V.
    • Bildungs- und Kulturverein Marburg e.V.
    • BSF – Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen e.V.
    • Deutsch-Schwedischer Freundschaftsverein Marburg e.V.
    • Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf e. V.
    • Eltern-Kind-Verein Marburg, Kinderhaus St. Jost, Kindergruppe Quarknasen
    • fib – Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen e.V.
    • Friedenschor Marburger Vokalisten
    • Gemeinsam – יחד –  معاV. – Marburger Gemeinschaft für Jüdisch-Muslimischen Dialog
    • im Beratungszentrum (BiP)
    • Impfzentrum – Marburg des DRK – Mittelhessen
    • Jüdische Gemeinde Marburg e.V.
    • Marburger Senioren-Kolleg e. V.
    • Marburger Tafel e.V.
    • Marburger Verein für kultursensible Seelsorge und psychosoziale Beratung
    • MHG – Muslimische Hochschulgemeinschaft e.V.
    • Partei „DIE GRÜNEN“ mit Omid Nouripour
    • Partei „DIE LINKE“
    • Runder Tisch der Religionen Marburg
    • Schachklub Marburg 1931/72 e.V.
    • Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA)
  • Sechs Aktions-/Seminarräume:
    • Diese Räume sind mit Tischen und Stühlen für ca. 10-15 Personen, sowie Whiteboard, Smart-TV, etc. ausgestattet
    • In diesen Räumen können zu verschiedenen Tageszeiten und auch am Wochenende z.B. Seminare und Fortbildungen, zu verschiedenen Themen und in verschiedenen Sprachen stattfinden
    • Islamischer Religionsunterricht für SchülerInnen und Jugendliche
    • Arabischunterricht für SchülerInnen und Jugendliche
    • Arabischunterricht für Erwachsene
    • Nachhilfe für Schüler in allen Fächern
    • Deutschunterricht für Zugewanderte
  • Bibliothek:
    • allen BesucherInnen des Kulturzentrums steht diese Präsenzbibliothek zum Lernen und Studieren offen.
    • Hier gibt es ein öffentliches WLAN, einen Netzwerkdrucker, sowie notwendige Technik für Vorträge, Seminare etc. (Beamer, Leinwand, …)
  • Büchergalerie
    • In der Büchergalerie kann man Literatur für alle Altersklassen zu interessanten Themen betreffend Migration, Islam, Integration, Dialog u.ä. erwerben
    • „Islam-Kiste“, Poster Ausstellungen, Stellwände auch für Schulen und Bildungseinrichtungen auch für Nicht-Muslime, Bereitstellung von Informationsmaterial
  • Jugendraum (JUMM – Junge Marburger Muslime):
    • Der Jugendraum ist als Freizeitraum mit Kuschelecke, Tischtennis-Platte, Billiard-Tisch, Tischkicker, Tresen für Getränke und Süßigkeiten ausgestattet. Folgende Angebote können hier ggf. in Kooperation realisiert werden:
    • verschiedene Freizeitaktivitäten
    • Jugendberatung
    • Gruppendynamik
    • Drogenberatung
    • Gewaltprävention
    • Konfliktberatung, -management
    • Elternberatung
    • Schulberatung
    • Unterstützung bei Berufswahl, Zukunftsplanung, Hilfe bei Bewerbungen
    • Partnerberatung
    • psychosoziale Betreuung
  • Apartments
    • 11 Apartments zur Vermietung an Menschen jeglicher Nationalität und Religionszugehörigkeit

Welche Vorteile hat die Stadt Marburg vom Marburger Kultur- und Bildungszentrum mit Moschee?

    • Erfüllung der Daseinsfürsorge für MuslimInnen in Marburg
    • Identifikation der Marburger MuslimInnen mit ihrer Stadt
    • Neue Sehenswürdigkeit (Tourismus) zusammen mit den „5 Lichtsäulen“ des Fördervereins
    • Vorbild in der Integration muslimischer BürgerInnen in die Stadt
    • Tourismusförderungen auch muslimischer Besucher/Patienten Universitätsklinikum/Universität
    • Glaubwürdigkeitsbeweis und Praxisbeispiel zur „Erklärung für Vielfalt, Toleranz und Demokratie aus 2009“
    • Interkulturelles Zentrum
    • Interreligiöser Dialog
    • Schaffung von Arbeitsplätzen
    • Zusammenarbeit mit der Universität
    • Service für Studierende:
      • wesentlicher Beitrag zur Völkerverständigung gerade durch die Studierenden
      • Potenzielle zukünftige Förderung von Wirtschaftsbeziehungen, wenn Studierende sich in Marburg wohlgefühlt haben und zurück in ihre Heimat(en) ziehen.
      • Austausch zu anderen, auch religiösen Studierendeninitiativen (ESG, KHG, etc.)

Die Finanzierung erfolgt(e) durch:

    • Spenden und (zinslose) Kredite von
      • Marburger BürgerInnen
      • Unternehmen aus Marburg, Hessen und Deutschland
      • Ehemalige Studierende/Absolventen
      • Besucher z.B. aus den Golfstaaten
      • Spendensammelaktionen in verschiedenen Moscheegemeinden in Deutschland und Europa